Dienstag, 25. Januar 2011

Der Sinn des Lebens?!

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem der Rabbi unserer kleinen Gemeinde zu uns in den Raum kam und in die Runde fragte: "Wisst ihr, was das erste war, das der Herr Adam und Eva, stellvertretend für uns Menschen, befahl?". Nachdem all unsere Theorien angehört wurden, jedoch kläglich versagten, gab er uns selber die Antwort: "Sie sollten sich vermehren.". So leicht und einfach wie es klang, nahm ich es auch auf. Etwas später fing ich an darüber nachzudenken. Mir kam es so vor, als wäre die Sache mit der Fortpflanzung G'ttes wichtigstes Gebot, denn in irgendeiner Art und Weise ist es auch der Sinn unseres Lebens sich zu vermehren. Aber wenn wir uns nun vermehrt haben, was nicht allzu schwer sein sollte, haben wir das Ziel erreicht. Was ist dann das Ziel? Dass sich unsere Kinder fortpflanzen? Und dann? Dass sich deren Kinder fortpflanzen? Und wenn alles, was wir machen, im Endeffekt darauf hinausläuft, dass wir uns einfach nur vermehren sollen, gibt es überhaupt noch einen 'sinnvollen' Sinn in unserem Leben?
Eine gute Freundin, mit der ich über diese Frage geredet habe hat man gesagt: "Der Sinn des Lebens ist es, den Sinn des Lebens für sich zu finden". So einleuchtend wie das klang, habe ich sofort damit angefangen. Meine erste Theorie war, dass der Sinn des Lebens war, einen Weg für sich zu finden unsterblich zu sein. Der französische Philosoph Descartes, der sich gefragt hat, ob er  überhaupt existiert, hat mal gesagt: "Ich denke, also bin ich.". Ich habe auch darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass man auch ist oder zumindest bleibt, wenn andere an einen denken, an einen glauben. So würde man auch unsterblich sein und weiterleben, wenn andere Menschen immer noch an einen glaubten, auch wenn man seit langem tot ist. Dafür gibt es tausende Beispiele. Wie oft hört man von Nirvana-Fans den Satz "Kurt Cobain lebt!"? Auch wenn der Frontmann der Rockgruppe seit 1994 tot ist, nachdem er sich eine Knarre an die Schläfe gehalten und abgedrückt hat, lebt er in den Erinnerungen und Herzen seiner Hörer weiter. Und er wird es immer tun. Somit geht meine Theorie auf. 
Im nachhinein, um genauer zu sein, nachdem ich diesen Text geschrieben habe, ist mir eine weitere Theorie eingefallen. Der Sinn des Lebens ist, nicht über den Sinn des Lebens nachzudenken, und zu Leben.

Homo oder Hetero?!

Ich habe mich heute mit einer Bekannten unterhalten, die eine völlig andere Lebenseinstellung hat als ich und damit auch eine ganz andere Vorstellung von der Welt. In manchen Hinsichten jedenfalls. Sie hat oft eine eigenartige Meinung, die einen wirklich zum Nachdenken bringen kann. Ihre etwas andere Sicht des Lebens ließ mich tiefer in das Gespräch sinken. Wir haben irgendwann angefangen über einen gemeinsamen Bekannten zu reden, der schwul ist. Aus irgendeinem Grund schien sie ihn nicht besonders leiden zu können. Ob sie ihn als Menschen nicht mochte oder ob sie schwule generell nicht akzeptierte, wusste ich nicht. Wir verfielen in eine tiefgründige Diskussion über Homosexualität. Sie vertrat ihre Meinung und da ich ein Mensch bin, der sich fremde Meinungen sogar gerne anhört, auch wenn er selbst eine völlig andere vertritt, akzeptierte ich sie auch. Bis sie einen Satz brachte, der mich zutiefst erschütterte. "Schwul sein ist doch nicht normal! Das ist eine Krankheit!". Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Und es fiel mir nichts mehr ein. Wer so denkt, gehört verbannt. Vermutlich ist es für einen heterosexuellen Menschen ungewöhnlich zwei Männer miteinander küssen zu sehen. Und natürlich ist es für diejenige Person dann auch schwer sich vorzustellen, dass zwei Menschen mit dem gleichen Geschlecht etwas füreinander empfinden können, weil sie selber möglicherweise keine Erfahrungen damit gemacht hat. Es gibt bestimmt mehr Menschen, die diese Meinung mit meiner bekannten teilen, aber jemandem einfach mal vorzuwerfen psychisch beeinträchtigt zu sein, weil er Bi- oder Homosexuell ist, wirkt einfach unprofessionell und unbedacht.

Bevor man so etwas behauptet, wie sie, sollte man sich selbst fragen, woran es denn liegen könnte. Was ist die Ursache für Homosexualität? Eine kleine Sache an der Behauptung stimmt ja. Dafür, dass Menschen sich zu dem selben Geschlecht hingezogen fühlen, können sie nichts, genauso, wie psychisch gestörte Menschen ihr Verhalten nicht kontrollieren können. Wobei es schon eine Sünde sein sollte zwischen einem psychisch gestörten Menschen und einem homosexuellen Menschen vergleichen zu müssen. Denn die sexuelle Orientierung ist schon vor der Geburt an festgelegt und wird erst durch besondere Prozesse oder Abläufe in der frühen Kindheit und der Pubertätsphase ausgeprägt. Wie eine im Jahre 2008 durchgeführte Studie an eineiigen Zwillingen in Schweden zeigt, sind die Faktoren, die die sexuelle Orientierung steuern sehr komplex, weswegen in dem Bereich nur wenig bekannt ist. Trotzdem wird viel geforscht. Auch im genetischen Bereich. Es wurden Vermutungen aufgestellt, die besagen, dass in den meisten Fällen, in denen ein eineiiger Zwilling schwul ist, der zweite es auch ist. 40 von 45 Testergebnissen einer Studie brachten ein solches Resultat. Natürlich sind die Zahlen bei solchen Studien oft ungenau, weil es zu wenig Stichproben gibt und weil manche Menschen aus Scham oder Ungewissheit ihre sexuelle Orientierung verschweigen. Ein deutscher Endokrinologe und Sexualwissenschaftler untersuchte folgende Theorie: Stresshormone in der Schwangerschaft sind für Homosexualität verantwortlich. Denn anfangs unterscheidet sich das Gehirn eines männlichen Babys nicht von dem eines weiblichen. Es gibt bestimmte Hormone, die das männliche Gehirn in drei Phasen "vermännlichen". Jede der Phasen kann durch Stress gestört werden.
Alles andere was ich gelesen habe, zum Beispiel, dass homosexuell Orientierte vergrößerte linke oder rechte Gehirnteile haben oder veränderte Nervenverbindungen, hielt ich für schwachsinnig, was es auch höchstwahrscheinlich war. Im Endeffekt haben wir jetzt das Gegenargument zur Behauptung, dass Schwulsein eine Krankheit ist.

Und nun: von der Modernen Frau akzeptiert und toleriert, von den Männer verachtet- die Bisexualität. Frau, Mann, Mann, Frau, hin oder her, heutzutage ist es mehr als in Ordnung, gar selbstverständlich sich zu beiden Geschlechtern hingezogen zu fühlen und auch in Caesers Affären haben Männer eine bestimmte Rolle gespielt. Es gilt manchmal sogar als cool Bisexuell zu sein. Das bedeutet in gewisser Art Freiheit, Unabhängigkeit und Toleranz. Sigmund Freud stellte die Hypothese auf, dass im Grunde jeder Mensch  Bisexuell sei und dass der Homosexuelle Anteil durch die gesellschaftlichen Zwänge und Tabus verloren ginge. Beim Suchen der Ursachen für Bisexualität landen wir wieder einmal bei unserer schwedischen Studie, die zu dem Schluss kam, dass diese sexuelle Orientierung einen genetischen Einfluss von 65% bei Männern und ganzen 82% bei Frauen hat, wobei die Erziehung oder Erfahrungen in der Kindheit zumindest bei Männern keine Rolle spielt.

Kann man überhaupt so klare Grenzen ziehen und nur zwischen Bisexuell, Homosexuell und Heterosexuell unterscheiden? Meiner Meinung nach ein klares nein. Denn ich stelle mir ein sexuelles System vor, in dem es eine Frau und einen Mann gibt, zwischen denen ein Freiraum ist, in dem sich alle Menschen bewegen. Manche fühlen sich mehr zu der Frau und manche mehr zu dem Mann hingezogen. So kann man als Frau, zum Beispiel, Bisexuell sein und sich gleichzeitig ein wenig näher zu Frauen gezogen fühlen oder als Mann Heterosexuell sein und sich trotzdem auch ein wenig zu Männern gezogen fühlen. Wie man seinen Platz in diesem System findet? Nur durch das Ausprobieren!

Frühlingsgefühle und Schmetterlinge im Bauch- Wie man sich verliebt.


Überall stehen Definitionen. Was ist Verliebt sein? Für die Sozialpsychologen ist Verliebt sein ein Zustand, in dem ein Mensch ständig das Verlangen hat, einen anderen Menschen zu sehen und sich deprimiert fühlt, wenn er es nicht kann. Für die Neurobiologen spielt auch noch eine wichtige Rolle, dass der Mensch dabei bestimmte "Glückshormone" wie Dopamin und Serotonin ausschüttet.

Aber was Verliebt sein ist, verstehen die meisten unter uns sowieso. Es sind die weichen Knie, die zitterigen Hände und der trockene Mund. Es ist die innere Wärme und das wirre Gefühl im Bauch. Es ist die Seele, die sich auf Wolke 7 befindet, während der Körper nach einem anderen Körper verlangt. Doch wie es geschieht ist den meisten unter uns unklar. Man stellt sich die Frage: Wie verliebt man sich eigentlich?
Wissenschaftliche Studien besagen nämlich: Liebe geht nicht, wie man so oft sagt, durch den Magen, sondern durch die Nase. Jeder Mensch hat ein individuelles Immunsystem. Jedes hat seine Vorteile und seine Macken, weshalb für das Vererben wichtig ist, dass zwei Partner sehr verschiedene Immunsysteme haben, damit im Immunsystem des Nachwuchses mehr Vorteile als Nachteile vererbt werden. Was sich jetzt herausgestellt hat: Der Mensch kann durch den Geruch eines anderen Menschen bestimmen, wie dessen Immunsystem beschaffen ist. Das heißt, dass sich unser Geruchssinn entscheidend an unserer Partnerwahl beteiligt. Damit wäre dann auch klar, wieso Jennifer Lopez’ Parfüm „Love at first glow“ heißt. Da hat wohl jemand mitgedacht. Wenn ich also die Straße entlanggehe und ein Typ in der Nähe ein Immunsystem hat, das sich von meinem stark unterscheidet, kann es sein, dass wir uns ineinander verlieben? Meine Nase wagt unbewusst den Versuch. Sie riecht an ihm. Kein „Ich stehe auf Blonde“, genauso wenig, wie die inneren Werte zählen, denn was (anscheinend) am meisten zählt… ist der Geruch

In den Schulregeln ist vorgeschrieben, dass..

Ich weiß auch nicht, wie es dazu gekommen ist, dass ich diesen dämlichen Aufsatz schreiben musste, aber Fakt ist, dass ich ein sehr großes "Mitteilungsbedürfnis" habe, wie meine Französischlehrerin immer wieder und gerne wiederholt. Auf jedem Fall hat alles damit angefangen, dass ich aus meiner Wasserflasche getrunken habe. Mitten im Unterricht. Und es kam, wie es kommen musste. Meine Mathelehrerin sieht mich mit diesem Blick an. Einerseits bösartig, aber auch froh darüber, dass sie mich auf frischer Tat ertappt hat. Bei anderen Lehrern ist es ja selbstverständlich, dass man trinkt. Hauptsache es ist nichts, dass für immer bappt, wenn es mal aufs Heft verschüttet wird. Aber nicht für sie. Mathe ist ja was besonderes, etwas intellektuelles, etwas, dass besonderen Umgang erfordert. Ich meine, wer braucht denn nach dem Abitur noch Erdkunde oder Geschichte? Werden doch eh alle Mathematiker. Ich habe natürlich gleich gewusst was mich erwartet und die ganzen Streitereien, die ich wegen Gebrauchs unanständiger Redewendungen ganz bestimmt nicht wiedergeben werde, haben am Ende auch nichts gebracht. Ich musste ein Aufsatz schreiben, in dem ich die Schulregeln beschreiben musste. Und als sie mir erlaubte meinen Aufsatz "kreativ" zu machen, beging sie einen fatalen Fehler...

Helga und die Schulregeln
Helga sollte dieses Wochenende bei ihrem Onkel Vladimir, in der benachbarten Großstadt, verbringen. Dafür musste sie einen langen und anstrengenden Weg mit dem Fahrrad zurücklegen. Bevor sie sein Haus am Waldrand erreichen konnte, ist ihr Fahrradreifen geplatzt und sie musste den Rest des Weges laufen. Das war aber in Ordnung. Bei ihrem Onkel wird sie sich ausruhen können. Was ist aber mit dem Rückweg? Zum Glück kann sie auf dem Dachboden nach einem neuen Rad gucken. Auf dem Dachboden gibt es viele, mit Staub bedeckte, Kisten aus fester Pappe. Nirgendwo konnte sie irgendetwas finden, dass auch nur annähernd der Form eines Rades ähnelt. Nach einiger Zeit hatte sie es satt nach diesem Rad zu suchen. Jetzt sah sie sich richtig um und bemerkte einen Pappkarton mit Fotos. Unzähligen Fotos aus Onkel Vladimirs Kindheit, Jugend.. Moment mal. Was war das denn? Einige Fotos rutschten ihr auf den Boden. Darauf hatte ihr Onkel einen grünlichen Anzug an und sein Blick sah sehr traurig aus, fast verzweifelt. In seinen Händen eine Waffe, wie man sie aus diversen Militärfilmen kennt. Blitzartig ließ Helga alles fallen und rannte zu ihrem Onkel herunter. "Du warst bei der Armee?". Ihr Onkel sah sie fragend an und antwortete mit seiner ruhigen und klaren Stimme: "Ja, Helga, alle mussten da früher hin, weißt du das?". "Wirklich? Ist ja toll. Denkst du ich kann da auch irgendwann hingehen?". Onkel Vladimir gab einen Schluchzen von sich und antwortet: "Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht so freuen.. " "Wieso denn? Wie ist es da so?" "Ach. Weißt du, man wird da einfach schlecht behandelt. Es gibt Anführer, deren Regeln man immer befolgen muss, egal ob man will oder nicht und egal, was man von ihnen hält. Alles hat seine Ordnung. Du darfst nichts machen, bevor es dir erlaubt wurde. Wenn dir dein Anführer ein Befehl erteilt musst du ihn genaustens anhören, auf keinem Fall unterbrechen und den Befehl sofort ausführen." "Wow.. ", sagte Helga, nach einer kurzen Pause, "..das ist ja genauso, wie in der Schule".


Ich habe gehofft, dass meine Lehrerin respektiert, dass ich ihre Zusatzaufgabe gemacht habe, obwohl ich sehr wohl bemerkt besseres zu tun gehabt hätte. Und, dass da dann auch noch so eine Story draus wird. Alles komplett. Ein einleitender Teil, ein Höhepunkt. Mein Deutschlehrer hätte mir dafür sicherlich eine 1 gegeben. Meine Mathelererin dagegen, gab mir für meine Bemühungen eine 6 und sendete eine Kopie des Textes an meine Eltern. Die wiederum haben darüber gelacht.